Die Feuerwehren aus den Stadtteilen der Großen Kreisstadt Stutensee, die Teileinheit Karlsdorf-Neuthard des Gefahrstoffzuges Nord und die Schnelleinsatzgruppe „Erstversorgung“ (SEG-E) aus den DRK-Bereitschaften Blankenloch, Eggenstein-Leopoldshafen und Linkenheim trafen sich zu einer größeren Übung beim STUTENSEEBAD. Angenommen war Chlorgasaustritt nach einer Fehlfunktion durch Monteure beim Austausch einer Chlorgasflasche.

“In den fünf Jahren Betrieb in unserem neuen Hallenbad hatten wir noch keinerlei Störungen an der Chlorgasanlage oder anderer Einrichtungen unseres Bades – wir sind aber dankbar, wenn die Rettungskräfte für den Ernstfall gerüstet sind und üben da gerne mit“, stellt Betriebsleiter Marco Schlimm für das Personal des Hallenbad an der Erich-Kästner-Straße im Stadtteil Blankenloch fest. Er berichtet weiter, dass sich sein Team jährlich im Umgang mit den Gefahren durch Chlorgas schult und weiterbildet. Aufgrund der umfangreichen baulichen Sicherheitseinrichtungen besteht eine Gefahr allenfalls beim unsachgemäßen Vorgehen beim Wechsel der 75 kg Gasflaschen oder beim Transport dieser“, führte Schlimm zum für die Übung vorgegebenen Szenario aus. Insgesamt elf Angehörige der Jugendfeuerwehr Blankenloch waren die Übungsdarsteller. Sie verharrten an verschiedenen Stellen im Bad auf die „Rettung“ durch die insgesamt 62 Feuerwehrangehörigen unter der Leitung von Feuerwehrkommandant Gregor Peters und der elf Helferinnen und Helfer in der SEG-E des DRK. Sie wurden von Gruppenführer Markus Bachmann geleitet.

Die Feuerwehrangehörigen schützen sich bei dem angenommen Chlorgasaustritt durch Atemschutzgeräte zur Rettung der beiden „Verletzten“ vor und im Gebäude. Hierzu wurden auch Chemiekalienschutzanzüge verwendet, in denen die Feuerwehrangehörigen vollkommen von der Außenwelt abgeschirmt auch in Bereiche vordringen können, wo die schadstoffbelastete Umgebungsluft einen Aufenthalt und ein Vorgehen sonst nicht mehr zulässt. Zehn solcher Chemiekalienschutzanzügen und viele weitere Spezialgeräte für den Einsatz mit gefährlichen Gütern und Stoffen sind auf dem in Karlsdorf-Neuthard stationierten Gerätewagen Gefahrgut für solche Einsatzlagen untergebracht. Unter der Leitung von Einheitsführer Michael Jörgen nahmen 16 Feuerwehrangehörige aus Karlsdorf-Neuthard an der Übung teil.
Die SEG-E hat in der unmittelbar neben dem Hallenbad gelegenen Sporthalle I eine Verletztenstelle eingerichtet und die „Geretteten“ betreut. Die Feuerwehr verlegte Schlauchleitungen zur Versorgung der aufgebauten Einrichtungen zur Dekontamination von Verletzen und eingesetzten Feuerwehrangehörigen und zum Abschirmen der ausgetretenen Stoffe und dichtete das vermeintliche Leck an der Gasflasche ab. Weitere Einsatzkräfte sperrten den Bereich in der angenommenen Windrichtung ab und warnten vor den Gefahren. „Im Ernstfall würden wir hier den gefährdeten Bereich auch evakuieren und kontrollieren“, stellte Peters zum Vorgehen seiner Einsatzkräfte fest. Spezialisten unterstützen die Einsatzleitung als Fachberater Chemie und führen Berechnungen zu den gefährdeten Bereichen durch. Die Stadt hat für die Badbesucher außerdem die Evakuierung in die benachbarten Sporthallen vorgesehen und stellt hier bei Bedarf auch Einmaldecken zum Schutz vor Kälte bereit.
„Auch wenn viele technische Sicherheitseinrichtungen in dem Bad ein Schadensereignis von diesem Ausmaß eigentlich unmöglich machen, sind wir dankbar, wenn wir solche realistischen Übungen in und am Objekt durchführen können“, stellte Peters abschließend fest. Er bedankte sich bei der Betriebsleitung für die Unterstützung und bei allen eingesetzten Kräften, insbesondere bei denen von auswärts, für die Teilnahme an der Übung.
Bericht und Bilder: Edgar Geißler, Kreispressesprecher, Kreisfeuerwehrverband Karlsruhe