Jugendfeuerwehr Staffort zu Besuch bei der Werkfeuerwehr KIT

Die Stärkung vor dem AusflugAm vergangenen Samstag den 24.04. begannen 13 Jugendliche und deren Betreuer ihren Ausflug der Jugendfeuerwehr zur Werkfeuerwehr des Karlsruher Instituts für Technologie Campus Nord (im folgenden „KIT“ genannt) mit einem leckeren Mittagessen am Gerätehaus. Nachdem der Hunger aller gestillt war machten sie sich verteilt auf das MTW der Abteilung Spöck und das Stafforter LF8 auf den Weg. Das KIT, das vielleicht noch besser unter seiner alten Bezeichnung „Forschungszentrum Karlsruhe“ bekannt ist, ist ein Gelände, auf dem etwa 3800 Beschäftigte an etwa 22 wissenschaftlichen Instituten auf verschiedenen Forschungsthemen tätig sind.
Das Einsatzgebiet der Werkfeuerwehr ist mit 2 km² Fläche also größer als die bebaute Fläche Stafforts und übersteigt auch mit der Zahl der dort Beschäftigten Personen dessen Einwohnerzahl deutlich! Das alleine schon, machte die Besucher neugierig darauf mehr zu erfahren.

Begrüßung auf dem Hof der FeuerwacheNach Ankunft auf dem Gelände versammelten sich die jungen Besucher auf dem Hof der Feuerwache, wo sie von Christian Wegmer, einem Werkfeuerwehrmann der die Führung leiten sollte, begrüßt wurden. Kurz darauf fanden sich die Jugendlichen im Unterrichtsraum der Feuerwache ein. Dort schilderte Wegmer, übrigens selbst Mitglied der Abteilung Staffort, den normalen Tagesablauf im Dienst als Werkfeuerwehrmann. „Hier gibt es alle Arten von Einsätzen, die es in einer normalen Stadt auch gibt. Vom beseitigen umgestürzter Bäume, befreien von Personen aus Fahrstühlen über Brandeinsätze bis hin zum Verkehrsunfall“, sagte Wegmer, “alles ist vertreten“. Die Jugendlichen erfuhren auch, dass die Feuerwehr 360 Mal pro Jahr ausrückt. Aber auch wenn es an manchen Tagen ruhiger zugeht und es zu keiner Alarmierung kommt, sind die Feuerwehrleute alles andere als untätig. Denn neben der Wartung sämtlicher Betriebsfahrräder sowie Hydranten des Geländes kontrollieren, warten und füllen sie auch sämtliche Feuerlöscher der über 330 Gebäude des KIT. Zusätzlich werden in der Atemschutzwerkstatt neben den Atemschutzmasken der Feuerwehrleute selbst, auch die Masken der Mitarbeiter gereinigt, geprüft und gewartet, die an ihrem Arbeitsplatz Atemschutz tragen müssen. Und das sind monatlich immerhin über 2000 Stück!

Das im Schrank versenkbare Bett des WerkfeuerwehrmannesNachdem die eine oder andere Frage gestellt und beantwortet wurde begann eine kleine Führung durch die Sozialräume der Wache. So war neben der Küche und einem Gesellschaftsraum mit Fernseher natürlich auch das Zimmer des Feuerwehrmannes Wegmer zu begutachten. Hier zog besonders das im Schrank versenkbare Bett so manchen staunenden Blick auf sich.

Schnell kam man auf die Unterschiede zwischen der Arbeit in der Werkfeuerwehr einer solchen Forschungsstadt im Vergleich zur Freiwilligen Feuerwehr zu sprechen. Eine vorteilhafte Besonderheit des KIT sei im Vergleich zu einer normalen Stadt die, dass so gut wie jedes Gebäude mit einer Brandmeldeanlage versehen ist. „Das verkürzt die Zeit von der Entstehung bis hin zur Entdeckung eines Feuers natürlich deutlich“, so Wegmer.
Auch erfuhren die Kinder den Unterschied in der Mannschaftsstärke der Werkfeuerwehr zur Freiwilligen. So ist die Wache rund um die Uhr mit mindestens 7 Mann besetzt, die dann im Ernstfall mit 4 unterschiedlichen Fahrzeugen gleichzeitig zum Einsatzort fahren! Im Gegensatz zum Löschgruppenfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr, das mit 9 oder zumindest 6 Mann besetz wird ist das Löschfahrzeug der Werkfeuerwehr regulär mit nur 4 Mann besetzt.

Ein Feuerwehrmann führt den Besuchern den Umgang mit der Löschdecke vorBevor die Führung in den Räumen der Wache fortgesetzt wurde, wurden die Jugendfeuerwehrfrauen und –männer nach draußen gebeten. Dort ging es nun heiß her, denn die Feuerwehrleute hatten ihren Besuchern freundlicherweise eine Vielzahl interessanter Vorführungen vorbereitet. So wurde den Jugendlichen die Gefahr der Explosion haushaltsüblicher Spraydosen verdeutlicht, die diese während eines Brandes darstellen können. Auch spürten die Kinder die Hitze einer Stichflamme, die entsteht, wenn ein Fettbrand fälschlicherweise mit Wasser, anstelle einer Löschdecke gelöscht wird. Im Anschluss daran konnten die Jugendlichen einmal selbst aktiv werden. Löschen mit einem CO2-FeuerlöscherUnter Anweisung der Feuerwehrleute wurde ihnen die Möglichkeit bereitet, so manchem Feuer mittels Löschdecke, Pulver-, CO2- als auch Schaumfeuerlöschern den Garaus zu machen. An dieser Stelle ist der Mut aller Teilnehmer zu erwähnen, da keine und keiner davor zurückschreckte.
Explosion eines Klumpen Natriums in 2 Metern Tiefe!Den Höhepunkt der Vorführung stellte jedoch mit Sicherheit die Reaktion Natriums mit Wasser dar. Da Natrium z.B. gute Eigenschaften als Wärmeleiter besitzt, wurde es früher zur Kühlung von Reaktoren verwendet. Bei Kontakt jedoch mit dem bevorzugten Löschmittel der Feuerwehr, nämlich mit Wasser, reagiert es so heftig, dass es mit lautem Knall zu einer Explosion kommt. Und genau dieses Schauspiel durfte von den Jugendfeuerwehrmitgliedern mit gebührendem Abstand beobachtet werden.

Ein Jugendfeuerwehrmitglied beim Ausprobieren eines LaufbandesNun führte Werkfeuerwehrmann Wegmer die Gruppe durch die Feuerlöscher- sowie Atemschutzwerkstatt, hindurch zur Atemschutz-Belastungsstrecke. Dort konnten sich die jungen Besucher einmal selbst an den verschiedenen Geräten wie einer Endlosleiter, einem Laufband und einem Hammerzug verausgaben. Der meisten Beliebtheit erfreute sich aber ganz klar die Atemschutzstrecke, in der im normalerweise abgedunkelten Zustand von den Atemschutzgeräteträgern verschiedene Hindernisse entlang der verwinkelten Gänge überwunden werden müssen.

Die Besucher in einem der Fahrzeuge der WerkfeuerwehrZu guter Letzt stand nun die Besichtigung des beeindruckenden Fuhrparks, dem Herzstück der Werkfeuerwehr auf dem Programm. So verfügt die Wache über 8 Fahrzeuge, wobei drei davon Besonders zu erwähnen sind. Zuerst der Gerätewagen „Umwelt“, dessen Ausrüstung zur Identifizierung und Aufnahme von Gefahrgut ausgelegt ist. So verfügt dieses, von den Feuerwehrleuten liebevoll „Zauberkiste“ genanntes Fahrzeug zum Beispiel auch über die bei einem solchen Gefahrguteinsatz notwendige Schutzkleidung. Als nächstes ist ein CO2-Löschfahrzeug zu benennen, das bis oben hin mit 28 CO2-Gasflaschen bestückt ist. Zuletzt, und wohl auch am beeindruckendsten war das Sonder-Löschfahrzeug der Werkfeuerwehr zu besichtigen. Es ist nicht nur eindeutig das längste sondern auch das am umfangreichsten beladene Fahrzeug. So verfügt es neben 9 CO2-Gasflaschen, einem 500 Kilo Pulvertank sowie zwei 1500l Tanks für Schaummittel zusätzlich noch über einen Wassertank von 4500 Litern Fassungsvermögen. Ebenso imposant ist auch die Leistung des Dachwerfers, der 3000Liter in der Minute abgeben kann. Mit einem Fahrzeug mit dieser Beladung kann auf beinahe alle denkbaren Einsatzlagen auf dem Gelände angemessen reagiert werden. Denn es ist nicht zu vergessen, dass im KIT mit Gefahrstoffen Forschung betrieben wird.

Zum Abschluss bedankten sich alle Jugendfeuerwehrkinder glücklich und um einige Einblicke schlauer bei Christian Wegmer, und verabschiedeten sich mit dem Wunsch auf den Lippen, diesen Ausflug bald wiederholen zu dürfen.

Für ihn war seine Verletzung kein Hindernis am Ausflug teilzunehmenUnser herzlicher Dank gilt allen Feuerwehrleuten der A-Schicht der Werkfeuerwehr KIT, die sich so freundlich bei der Vorbereitung und der Durchführung der Versuche beteiligt haben. Besonderer Dank gilt natürlich Christan Wegmer, für die persönliche Führung durch die Feuerwache. Ebenfalls danken wir der Abteilung Spöck, die uns für diesen Tag ihr Mannschaftstransportfahrzeug zur Verfügung gestellt hat.

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