Die Freiwilligen und Werkfeuerwehren des Unterkreises Hardt übten am vergangenen Samstag gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz in der Ortsmitte von Graben-Neudorf. Erstmals hat bei einer Unterkreisübung mit der Gemeindeverwaltung Gaben-Neudorf auch eine Kommunalverwaltung mitgeübt.
Die klimatischen Veränderungen bringen auch veränderte Schadenslagen für die Einsatzkräfte von Feuerwehr und DRK mit sich. Die Übungsleitung für die diesjährige Unterkreisübung hat sich deshalb an einem Schadensereignis aus dem Jahre 2006 orientiert. Damals war ein plötzliches und räumlich sehr begrenztes Unwetter über der Ortlage von Hambrücken niedergegangen und hatte schwere Schäden verursacht. „Tornando“ war dann auch der passende Codename für die diesjährige Unterkreisübung, die von Robert Ratzel und Norbert Höfele vorbildlich ausgearbeitet wurde.
Unterkreisführer Michael Nees konnte zu Beginn der Übung eine große Anzahl von Übungsbeobachter aus allen Städten und Gemeinden des Unterkreises begrüßen. So waren die Bürgermeister Hans Reinwald Graben-Neudorf, Günther Johs Linkenheim-Hochstetten und Lothar Hillenbrand Dettenheim ebenso unter den Zuschauern, wie die Bürgermeister-Stellvertreter Günter Kast Eggenstein-Leopoldshafen und Ansgar Ljucovic aus Stutensee. Mit unter der Zuschauerschar waren aber auch ehemalige Bürgermeister, Kommandanten und Abteilungskommandanten sowie einige Stadt- und Gemeinderäte aus dem Bereich des Unterkreises.
Was erwartete nun die 125 Einsatzkräfte der Feuerwehr mit insgesamt 25 Einsatzfahrzeuge und die 44 Helferinnen und Helfer der DRK-Ortsverbände mit 15 Fahrzeugen an diesem Samstagnachmittag. Unter den Augen von Kreisbrandmeister Thomas Hauck und des Stellvertretenden Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzenden Werner Rüssel waren mehrere Einsatzstelle abzuarbeiten. Brände wären zu löschen, Personen aus Häusern und Fahrzeuge zu befreien und Schadstoffe zu beseitigen. Die Arbeit der Feuerwehr wurde von Kommandant Wolfgang Baumann geleitet. Im Rathaus hatte Bürgermeister Reinwald einen Krisenstab eingerichtet, der sich um die vielfältigen weiteren Schadensmeldungen kümmerte.
Mit Nebel war der Brand in einem ehemaligen Einkaufsmarkt dargestellt. Die Kräfte der Feuerwehren aus Graben und Neudorf drangen ausgerüstet mit Atemschutz in das Gebäude ein und retteten mehrer Personen und löschten den Brand. Unachtsamkeit war der Anlaß für ein weiteres Schadensereignis. Ein Staplerfahrer beschädigte zwei Fässer mit Gefahrgut. Die Feuerwehren aus Eggenstein und Leopoldshafen gingen mit Unterstützung der Werkfeuerwehr des Forschungszentrums gegen die dadurch entstandene Gefahr vor. Ausgerüstet mit Vollschutzanzügen konnten die Einsatzkräfte den Fahrer retten und die Gefahr beseitigen.
Unfälle mit umgestürzten Bäumen trafen die Wehren aus Stutensee und Dettenheim an. Teilweise war es nur mit Hilfe eines Kranes und pneumatischer Hebekissen möglich Zugang zu den unter den Bäumen oder in Fahrzeugen eingeklemmten Personen zu schaffen. Alle Personen konnten gerettet und dem DRK zur weiteren Versorgung übergeben werden. Über die Drehleiter der Feuerwehr Linkenheim-Hochstetten musste schließlich eine Person gerettet werden, die bei Dachreparaturen abgestürzt war.
Bei der anschließenden Übungsbesprechung bedankten sich Unterkreisführer Nees, Kreisbrandmeister Hauck und Bürgermeister Reinwald für die guten Leistungen der eingesetzten Kräfte. „Die Bürgerinnen und Bürger in der Unteren Hardt können ruhig schlafen“, stellte Bürgermeister Reinwald fest. „Die Rettungsorganisationen sind gut gerüstet und gut ausgebildet“, stellte das Ortsoberhaupt aus Graben-Neudorf weiter fest. Positiv bewertete er auch das Einbinden des Rathauses in die Übung.